EP - Aera, blau
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„2024 erscheint mehr als ein Curse Album“, schrieb Curse Ende letzten Jahres auf Instagram. Und was für ein „mehr“ das jetzt ist! Denn nachdem der Rapper gerade erst mit seiner achten LP „Unzerstörbarer Sommer“ auf Platz 3 der Albumcharts eingestiegen ist, droppt er direkt die nächste Ansage - und zwar in Form der „AERA“-EP. Vier brandneue Tracks von Curse - und Gastauftritten von gleich mehreren Legenden der Deutschrap-Historie. Das liefert Classic-Vibes - und bleibt dabei trotzdem immer ganz im Hier und Jetzt.
Schon der Titeltrack „AERA“ erzeugt Throwback-Feeling pur: Ein lässig gechopptes Instrumental der souligen Sorte, über den Curse auf zweieinhalb Minuten zu einem Ride durch seine legendäre Legacy lädt. Wer Curse‘ „Fire in the Booth“-Freestyle für Apple Music vor ein paar Wochen auf dem Schirm hat, der weiß um seine Fähigkeit, eine Rap-Retrospektive sondergleichen in perfekte Reime zu verfassen. Denn dieser Typ hier kommt aus einer anderen Zeit - und ist nicht umsonst der 3. bei den Stiebers, der Mindener bei RAG, das E in Cora E. und das C bei STF.
Nur konsequent, dass Curse für „Familia“ im Anschluss einen waschechten Posse-Track vorlegt, der Cora E., die Stieber Twins und Aphroe von RAG in der Booth vereint. Auch der Beat rumpelt wie anno ’98 und stammt von US-Producer-Legende Nottz (Kendrick Lamar, Snoop Dogg). Eine kleine Sensation: zum ersten Mal seit „Fenster zum Hof“ in 1997 tritt nicht nur Chris, sondern auch Marshall Mar aka Martin Stieber an’s Mic! Und weil das immer noch nicht genug Classic Throwback ist, kommen die Adlibs von der kompletten STF-Crew plus Tatwaffe von Die Firma - ein wahres Deutschrap-Royalty-Gipfeltreffen. Gänsehaut. Garantiert.
„Nevada“ kommt mit einem Brett von einem Beat straight aus der SP1200 der Stieber-Zwillinge und weckt in der Kombination aus Curse‘ Pen-Game und dem typischen Bounce aus Heidelberg Erinnerungen an die legendäre „99 Essenz“-EP. Curse’ Debüt-Release, das vor einem Vierteljahrhundert neue Maßstäbe in Sachen Deutschrap setzte und mit der „AERA“-EP einen würdigen Nachfolger in der Discografie des Mindeners findet.
Und dann ist da noch „Samsara“. Ein Song bestehend aus vier Beats, die auf dem gleichen musikalischen Grund basieren. Dies weckt Erinnerungen an Curse-Klassiker wie „Wüstenblume“ und „Herbstwind“.
Auch die lyrischen Fragen und Antworten von „Samsara“ erinnern an Momente, die einem in der Karriere von Curse immer wieder auf verschiedene Arten begegnen. Denn sind wir nicht alle auf der Suche? In uns, in anderen? Im Inneren, im Außen? Nach Glück. Nach Zufriedenheit. Nach dem Moment? Aber was, wenn eigentlich schon alles perfekt ist, wie es aber nur nicht gecheckt haben? Und wenn doch nicht? Who care‘s? Ein sympathisches Schulterzucken und eine Erinnerung an mehr Gelassenheit im Umgang mit uns selbst.
Artist: | Curse |
Playback medium: | EP, Vinyl |